Theaterpädagogik

Theaterpädagogik als Reflexionschance

Die theaterpädagogische Arbeit schafft einen Raum, in dem Erinnerungs- und Erfahrungsschätze durch Ausdruck, Fantasie, Bewegung und Spiel Raum bekommen. Das Konzentrationsvermögen, die Selbst- und Fremdwahrnehmung, die Schärfung der Sinne sowie Körperbewusstsein und emotionaler Kompetenzerwerb werden durch Theater und Körperarbeit gefördert.

Im Fantasielabor bietet das theaterpädagogische Angebot Kindern die Möglichkeit, Kompetenzen wie das Spüren, das Wahrnehmen, das Empfinden und das intuitive Erfassen, kurz gesagt, das Wahrnehmen von Sinnen, zu erforschen. Dieses Vermögen besitzt jeder Mensch von Geburt an; es kann besonders geschult aber auch zum Teil verlernt werden. Für die Förderung braucht es Raum und Zeit. In der theaterpädagogischen Arbeit mit Kindern im Kita-Alter schaffen Elemente aus Tanz und Bewegungstheater die Grundlage für die künstlerische Arbeit. In Bewegung erleben Kinder die Kraft und die Grenzen des eigenen Körpers. Sie erfahren das Facettenreichtum des Ausdrucks, die Naturgesetze der Schwerkraft oder die Grenzen des eigenen Handlungsspielraums. Bewegung findet nicht nur im eigenen individuellen Rahmen statt, sondern ermöglicht auch Erfahrungen in der Gruppe, die das soziale Miteinander stärken.

Theaterarbeit als Medienreflexion

Künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten wie das Theaterspiel sind zudem eine Chance, den Einfluss von alltagsintegrierten Medien zu reflektieren und ihn künstlerisch umzuwandeln. Kind sein heute bedeutet, sich in einer Welt bewegen zu lernen, die gefüllt ist mit einer Vielzahl an Medien. Der Umgang mit Medien innerhalb der Familien ist sehr verschieden: Medien werden in Gegenwart der Kinder genutzt, Medien werden mit Kindern zusammen genutzt, Medien werden eigenständig von Kindern genutzt oder Medien werden gar nicht genutzt. Hunderte Millionen Kinder sind vom Moment ihrer Geburt an in einen permanenten Strom digitaler Kommunikation und Vernetzung eingebunden –von ihrer ersten medizinischen Versorgung bis zur digitalen Verbreitung von Fotos ihres ersten Augenaufschlags. Mit fortschreitendem Alter der Kinder wächst der Einfluss der Digitalisierung. Sie prägt ihre Erfahrungen und eröffnet scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten zu lernen, sich mit anderen zu verbinden, wahrgenommen zu werden oder Gehör zu finden. Kindheit als medienfreier Raum scheint eine Illusion. Doch wo ist Raum für Medienreflexion?

Medienreflexion bedeutet gemeinsam mit Kindern zu forschen

  • wie wir mit Medien umgehen
  • wie wir Medien erleben
  • was unsere digitalen Rechte sind

Teile der Medienreflexion sind zum einen die Medienkompetenz und der Medienausgleich. Unter Medienkompetenz verstehen wir das gemeinsame kritische Erlernen medialer Techniken, Umgangs-, Einsatz-und Nutzungsformen von Medien.

Medienausgleich sehen wir darin, gemeinsam mit Kindern sinnliche Wahrnehmung zu fördern:

  • Körperbewusstsein stärken
  • Selbstwirksamkeit erfahrbar machen
  • zwischen sinnlicher und virtueller Wahrnehmung zu unterscheiden
  • motorische Fähigkeiten fördern
  • sinnliches Erleben erfahrbar machen
  • Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen
  • Freiräume für Fantasie schaffen
  • Konzentrationsfähigkeit fördern
  • Förderung des Sprachbewusstseins

Theaterpädagogik ist eine Chance, Medienkultur zu hinterfragen, zu erforschen und eine Möglichkeit einen bewussten Umgang mit Medien zu erlernen.